Gott ist ein Begriff, den jeder kennt – zwar in unterschiedlichen Sprachen, aber überall hören wir von diesem Begriff, es gibt tausende Filme und Bücher über ihn und von ihm: Die Bibel ist das meistverkaufte Buch.
Gott war und ist allgegenwärtig in unserer Menschheitsgeschichte. Die ersten Menschen in der Jungssteinzeit glaubten schon an Naturgeister, die sie zu beeinflussen suchten. Mit der Zeit wuchsen wir, fingen an sesshaft zu werden, bauten Pflanzen an und begannen, Tiere zu züchten. Stets entwickelte sich auch der Götterglaube mit. Wir fingen an, an mehrere Götter zu glauben, verbreiteten unseren Glauben in anderen Gebieten.
So wurde der Götterglaube in jede Ecke der Welt „exportiert“ – sei es bei den Aborigenes in Australien, bei den Inka in Südamerika oder den Inuit in der Arktis.
Heute glauben wir immer noch an einen Gott, der uns umgibt – zumindest im Judentum, Christentum und Islam.
Das ist zwar nun alles gut und schön, wenn es aber wirklich einen Gott gibt, der sich um ums kümmert, wo ist er dann?
Hat irgendjemand wirklich Gott gesehen? Können wir Gott messen? Können wir Gott berechnen? Können wir ihn auf dieser Welt finden? Können wir dieses Wesen, das wir suchen und uns in unserer Sehnsucht umgibt, wirklich beweisen? Nein! Jedoch muss dies nicht unbedingt etwas heißen: Nur weil ich etwas noch nicht gesehen habe, heißt es noch lange nicht, dass es nicht existiert. Andererseits: Sollte sich Gott nicht um uns kümmern? So heißt es doch in der Bibel, dem Koran oder der Tora, oder?
Dann müsste Gott doch aktiv werden und uns helfen oder uns bestrafen für unsere Taten, aber macht er das wirklich? Mit dieser Argumentation können wir doch die Corona-Pandemie ganz einfach erklären: Gott will uns für unser Handeln bestrafen. Wieso sollte er dann seine Menschen, die er doch so liebt wie seine Söhne, wie es im Neuen Testament heißt, bestrafen und Millionen Menschen umbringen? Sollte er nicht stattdessen Gnade walten lassen und sich um uns kümmern? Ist das nicht der Gott, den wir uns vorstellen? Also ist Gott nicht aktiv und hilft uns nicht, wenn es ihn geben würde? Oder will Gott nicht aktiv werden und versteckt sich vor uns? Also wäre Gott nicht der Gott, den wir uns wünschen, würde es ihn geben. Denn er hilft uns nicht, was er doch eigentlich nach den „Heiligen Schriften“ tun sollte!
Außerdem tritt auch Gott nicht in Momenten in Erscheinung, in denen er doch eigentlich erscheinen sollte. Müsste er denn nicht in diese Welt eingreifen, da wir nicht das befolgen, was in der Bibel steht oder sein Sohn Jesus gesagt habe? Braucht es erst einen Martin Luther, welcher die korrupte Kirche hinterfragt? Warum es hat Gott die Reformation nicht persönlich bewirkt?
Oder gehen wir mal von einem anderen Szenario aus: Gott nicht als passives, sondern als aktives Wesen. Als ein Wesen, welches die Welt so gelenkt hat, wie sie heute ist. Das heißt: Gott ist für alles verantwortlich, hat alles erschaffen und alles verworfen: Dann hat Gott aber doch auch den Teufel erschaffen und das Böse, dann ist Gott verantwortlich, auch beispielsweise für den Ersten und Zweiten Weltkrieg und damit für Abermillionen von Toten. Dann ist Gott für all diese Sachen, wie Krieg, Leid oder Krankheiten verantwortlich! Passt das zu unserer Vorstellung von einem Gott? Nein!
Denn wenn Gott diese Taten wirklich gezielt gewollt hätte, dann ist er nicht der Gott, den wir uns erhoffen und vorstellen und wir brauchen uns keine Gedanken mehr zu machen. Letzten Endes ist es auch so, dass sein Name auch wirtschaftlich (aus-)genutzt wird, um Kapital zu schlagen. Und trotzdem, selbst wenn wir seinen Namen missbrauchen, auf die Bibeln drucken und dann für Geld vermarkten, greift er nicht ein, was – diese Anmerkung möge mir erlaubt sein – schon eine ziemlich persönliche Sache wäre.
Auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass es keinen Gott gibt: Es gibt im Grunde keinen einzigen handfesten Beweis für oder gegen einen Gott. Wir können seine (Nicht-)Existenz nicht beweisen. Wir wissen nicht, ob es wirklich ein reales Wesen ist oder nur ein Konstrukt unserers Verstandes. Glauben ist deshalb ein wichtiger Bestandteil von Religionen: Man glaubt an einen Gott, an seine guten Taten und dass er uns helfen wird in einer schwierigen Welt.
Nun, dann möchte ich daran glauben, dass es keinen Gott gibt. Es gibt ihn nicht und sollte es ihn geben, dann wäre es nicht der Gott, den wir uns vorstellen. Er würde uns enttäuschen und wir wären auf uns selbst gestellt, in dieser dunklen Welt. Das Licht, was wir erhofften, war also niemals da.