„Zusammenkommen ist ein Beginn,

Zusammenbleiben ist ein Fortschritt,

Zusammenarbeiten ist ein Erfolg.“


Henry Ford

Wie sieht das Automobil der Zukunft aus? Wie wird es angetrieben werden? Was für Technologien werden in Zukunft verbaut sein? Diese Fragen haben sich schon viele Menschen gestellt, früher wie heute. Aber eine Kleinigkeit steht auf jeden Fall schon für das Automobil der Zukunft fest: Es wird eines ohne (lokalen) CO²-Ausstoß werden.

Aber welche Alternativen gibt es zu grünen und CO²-freien Autos? Die meistbekannte Alternative ist das Elektroauto, welches einen Elektromotor statt eines Verbrennungsmotors besitzt. Das E-Auto gilt als leise und wird inzwischen von vielen Herstellern angeboten. Vorne dabei ist wohl die bekannteste Marke Tesla, aber auch BMW oder VW haben mit der Produktion von Elektroautos begonnen. Allerdings hat ein Elektroauto auch so seine Tücken: Bei der Herstellung muss eine sehr große Energiemenge eingesetzt werden, um beispielsweise bloß die Lithiumbatterien herzustellen.  Dieser Prozess verursacht zwischen 150 bis 200 Kilogramm CO². Damit kann man 1.150 Kilometer mit einem herkömmlichen Benziner fahren. Zudem können die meisten der verbauten Batterien nur durchschnittlich 270 Kilometer mit voller Ladung zurücklegen. Darauf folgt das nächste Problem: Das Laden dauert um die 8 Stunden und längst ist nicht jede Stadt mit Ladestationen versorgt worden. Wenn man dann doch eine findet, kann es schon einmal passieren, dass sie durch ein „normales“ Auto zugeparkt ist oder dort schon ein anderes E-Auto lädt. Allein im Großraum Duisburg befinden sich nur 10 Ladepunkte.

Seit mehreren Jahren wird neben den Elektroautos auch an anderen grünen Technologien geforscht. Dazu zählt das Wasserstoffauto. Da die Trennung von Wasser- und Sauerstoff jedoch ebenfalls eine ungeheure Menge an Energie benötigt, dieser hochexplosiv ist und unter Druck stehen muss, ist dieses Konzept allerdings nicht ideal und sehr teuer. Dennoch hat der Ingenieur und Autobauer Roland Gumpert sich dem Wasserstoffauto zugeneigt und dessen Konzept umgedacht. Roland Gumpert war in den 1980ern Jahren Leiter von Audi-Sport und einer der Väter des ersten Vierradantriebes im Audi Quattro. Mit seiner eigenen Firma Gumpert Automobile GmbH erfand er das „neue“ E-Auto. Es tankt in nur 3 Minuten voll und kann 800 Kilometer weit fahren – und das alles (lokal) CO² frei.

Das Konzept hinter dem E-Auto

Um sich den Aufwand der Wasserstofferzeugung zu sparen, nutzt Gumpert ein Gemisch aus 60% Methanol und 40% Wasser. Dadurch kann das Auto sehr schnell betankt werden, wie ein normaler Verbrenner. Zudem ist Methanol deutlich einfacher zu lagern und zu transportieren als Wasserstoff. Durch starke Erhitzung wird es im Auto in seine Bestandteile zerlegt: Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserstoff. Daran, dass Kohlenstoffdioxid entsteht, sehen wir auch einen ersten Nachteil: damit das Auto wirklich „grün“ ist, muss Methanol aus erneuerbaren Energien hergestellt werden. Dabei wird dann Kohlenstoffdioxid verwendet, der beim Betrieb des Autos wieder freigesetzt wird. Insgesamt käme dann also kein neues Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre. Erst im Auto wird dann so viel Wasserstoff hergestellt, wie die Brennstoffzelle zum Betrieb des Autos braucht. Dies alles passiert ohne den großen Druck, der bei normalen Wasserstoffautos nötig ist. Das neue bei dieser Antriebsart ist die Kombination einer kleinen Batterie mit einer Brennstoffzelle.

Die Brennstoffzelle erzeugt im Auto genug Energie, um eine Geschwindigkeit bis 130 Km/h erzielen zu können. Falls man schneller fahren möchte, versorgt die Batterie den Elektromotor mit der zusätzlich benötigten Energie. Sobald die Geschwindigkeit unter 130 Km/h sinkt, wird die Batterie wieder aufgeladen. Dann braucht der Motor weniger Energie, als die Brennstoffzelle produziert. Fährt das Fahrzeug gar nicht, fließt der Strom von der Methanolbrennstoffzelle direkt in die Batterie.

Die Brennstoffzelle versorgt den Motor mit Energie (bis 130 Km/h), bei höherer Geschwindigkeit wird zusätzliche Energie aus der kleinen Batterie gezogen. Sobald das Auto unter 50 Km/h fährt, kann die kleine Batterie von der Brennstoffzelle wieder aufgeladen werden.

Allerdings ist die Herstellung von Methanol und der Betrieb der Brennstoffzelle mit Verlusten verbunden. Man nutzt Strom aus erneuerbaren Energien, um Methanol herzustellen, das im Auto wieder zerteilt und in der Brennstoffzelle zurück zu elektrischem Strom umgewandelt wird. Bei jeder Umwandlung „verliert“ man einen Teil der ursprünglichen Energie. Beispielsweise kann man dies sehr gut an einer Glühbirne erklären: Mit dem Betrieb einer Glühbirne wird nicht nur Licht erzeugt, sondern auch jede Menge Wärme. So wird zwangsläufig nicht die gesamte Energie in Licht umgewandelt. Beim Elektroauto mit Akku haben wir natürlich auch Verluste – jedoch beim Methanol-Konzept deutlich geringere. Den Weg über das Methanol muss man sich also leisten wollen, wenn also beispielsweise Strom aus erneuerbaren Energien im Überfluss zur Verfügung hat.

Das Gute an Methanol ist, dass die Kosten den üblichen Spritpreisen entsprechen. Hinzu kommt, dass sich dieses Konzept in jedes beliebige Auto einbauen lässt: Egal, ob in einen kleinen VW Polo oder einen LKW, der 40 Tonnen schwer ist.

Aber gäbe es denn überhaupt genug Methanol, das man auch grün herstellen kann?

Laut TU (Technische Universität) München lässt sich klimaneutrales Methanol in beliebiger Menge herstellen, wenn man es dort macht, wo es erneuerbare Energien im Überfluss gibt und es günstig ist. „Dann können wir Methanol skaliert in einer Masse produzieren, die dann auch unsere Flotte und mehr betreiben kann, zu Preisen, die sich dann auch ökonomisch rechnen“, erklärt Prof. Thomas Brück in einem Interview.

Warum erhält Gumperts Methanol-Antriebskonzept keine breitere Unterstützung?

Gumpert hat sich vor einigen Jahren sogar mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer über sein Antriebskonzept unterhalten und sollte einen Ministerium eigenen E-Smart mit einer Methanolbrennstoffzelle aufrüsten. Dennoch scheitern alle Versuche, das Ministerium über die Umrüstung aufzuklären. Auch Gumperts alter Arbeitgeber Audi antwortet nicht auf Nachfragen einer Zusammenarbeit mit diesem Konzept. Ist der Zug abgefahren? Woher kommt der Sinneswandel? Interessiert sich nun die Automobilindustrie und der Verkehrsminister nicht mehr für dieses Konzept? Steckt möglicherweise Lobbyismus der Automobilindustrie dahinter? Ob man wirklich den Klimawandel nur mit Elektroautos aufhalten kann, ist eine andere Frage.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt…

Insgesamt würde ich sagen, dass dieser Ansatz nicht uneingeschränkt positiv zu bewerten ist. Im Vergleich zu Wasserstoff-Brennstoffzellen haben wir jedoch einige Vorteile. Ich kann mir vorstellen, dass es Anwendungsfälle gibt, in denen Elektroautos mit Akkus keine Option sind. Zum Beispiel bei sehr großen und schweren LKWs, Feuerwehrfahrzeugen usw. Diese müsste man ja mit riesigen Akkus ausstatten, die extrem lange laden müssten und sehr schwer sind.”

Dr. Lennart Thomé

Ein weiterer vermeintlicher Grund ist ebenso, dass seit 2009 die Bundesregierung 3 Milliarden Euro für die Förderung der E-Mobilität ausgegeben hat. Vielleicht hat die Bundesregierung sich schon auf E-Autos festgelegt und möchte gar keine anderen innovativen Lösungen. Nachdem man so viel Geld für die Rettung des sinkenden Schiffes ausgegeben hat und so viel Mühe darein gesteckt hat, baut man ungern einfach ein neueres, moderneres Schiff. Der Verband der Automobilindustrie bezieht Stellung dazu:

„Nur mit einem hohen Anteil an E-Autos können die Klimaziele der EU erreicht werden.“ (…) „[A]lle anderen Optionen sind bis dahin nicht in der ‘Großserienproduktion’ verfügbar.“

Email vom Verband der Automobilindustrie (Zitat nach: https://youtu.be/G3iKJ4IMick)

Gehört die Zukunft wirklich den konventionellen E-Autos? Es scheint so, als hätten die Industrie, Regierung und deren Berater dazu bereits eine klare Prognose. Gumpert ist sich bewusst, dass die Regierung und die Automobilindustrie nicht seinen Methanol-, sondern den Weg des klassischen Elektroautos einschlagen. Der Autobauer will trotzdem für seine Idee des „anderen“ Elektroautos weiterkämpfen.

Was denkt ihr über E-Autos und ihre Antriebsarten? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Quelle: BR24 (https://youtu.be/G3iKJ4IMick), Tagesschau (tagesschau.de/wirtschaft/technologie/methanol-brennstoffzelle-antrieb-auto-101.html), unter Hilfe von Dr. Thomé