Die „Juniorwahl“ ist ein bereits seit längerem bestehendes Projekt, das an unserer Schule bei jeder Wahl durchgeführt wird. Organisiert wird diese von der Fachschaft Sozialwissenschaften, in diesem Jahr von den Herren Schwale und Hinkel. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sowie die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 hatten die Möglichkeit, vom 09.09. bis zum Ende der Wahl am 13.09.2020 um 18 Uhr ihre Stimmen abzugeben.
Zur diesjährigen Kommunalwahl – unter Pandemie bedingten Hygieneregeln – mussten andere Wege gefunden werden; denn eine Wahl mit Massenandrang in der Aula war nicht möglich. So entschieden die Organisatoren, die „Juniorwahl“ in diesem Jahr online durchzuführen. Nach Klärung aller datenschutzrelevanten Fragen entschied man sich für das schulinterne Umfrage-Tool. Dies eröffnete auch neue, spannende Fragen, die es nun im Nachhinein zu evaluieren gilt: Wo liegen die Vor- und Nachteile einer digitalen gegenüber der klassischen Stimmabgabe? Beeinflusst die digitale Wahl die Wahlbeteiligung? Beeinflusst sie die „Erfahrung“ zu wählen? Ist die digitale Stimmabgabe bequem vom Sofa aus vielleicht sogar ein Vorbild für die echten Wahlen? Aus der Not konnte somit eine Tugend gemacht werden und spannende Fragen und Probleme eines Teils der sogenannten „E-Democracy“ können daran bearbeitet werden.
Die Wahlbeteiligung betrug 41%. Die Ergebnisse führen in weiten Teilen den Trend der Juniorwahlen der letzten Jahre fort. Die Grünen werden auch bei den Juniorwahlen zur Kommunalwahl klarer Wahlsieger mit knapp über 30% bei den Ratswahlen und sogar 37% bei den Wahlen zum Ruhrparlament. Scheinbar sprechen die Grünen mit ihrem Kernthema, dem Umweltschutz, die junge Generation besonders an. Die zunehmende Bedeutung des Umwelt- und Tierschutzes zeigt sich auch am – im Verhältnis zur „echten Wahl“ – überdurchschnittlich guten Ergebnis der Tierschutzpartei, welche in allen Wahlen etwa 5% der Stimmen erhält. Die Volksparteien CDU und SPD schnitten im Verhältnis zueinander ähnlich wie bei der wirklichen Kommunalwahl ab. Jedoch bleiben sie am FHG etwa 10% (teils mehr) hinter den Wahlergebnissen der Kommunalwahl zurück. Es scheint, als schafften es diese Parteien nur noch bedingt, die junge Wählerschaft zu erreichen. Insgesamt betrachtet zeigt sich, dass sich die, auch in der realen Politik zu beobachtende, Ausdifferenzierung des Parteienspektrums fortsetzt. So erhielten bei den Wahlen zum Stadtrat acht Parteien etwa 5% der Stimmen oder mehr. Was also haben wir von der Juniorwahl mitgenommen? Viele der Schülerinnen und Schüler haben durch diese Wahl einen ersten Vorgeschmack darauf bekommen, was es bedeutet, sein aktives Wahlrecht zu nutzen und bei vielen jungen Menschen wurde das Interesse an Politik geweckt. Die Wahl wurde äußerst positiv aufgenommen. Insbesondere die älteren Klassen haben mit großem Enthusiasmus an der Wahl teilgenommen. Viele „echte“ Erstwähler nutzten die Gelegenheit, sich über die Juniorwahl bereits im Vorfeld zu informieren und auf den „echten“ Wahlgang am Sonntag vorzubereiten. Dabei half ihnen auch eine breite Übersicht über die Inhalte der Parteien, welche Herr Schwale den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt hat und eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung ermöglichte. Die Inhalte stammten von den Parteien selbst, welche diese nach Anfrage der Lehrkraft freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.
Alles in Allem stellte sich die Juniorwahl am Franz-Haniel-Gymnasium als voller Erfolg für die politische Bildung und als erkenntnisreiche Studie über das Wahlverhalten junger Menschen in unserem Ort heraus. Junge Menschen sind unserer Meinung nach, entgegen aller Behauptungen, alles andere als unpolitisch.
Wahlergebnisse im Vergleich
Ratswahl
Bezirksvertretung
RVR-Wahl
Ergebnisse der Juniorwahl als Tabelle
Bezirksvertretung | |
Partei | Stimmanteile |
SPD | 21% |
CDU | 14% |
GRÜNE | 34% |
DIE LINKE | 4% |
FDP | 6% |
JUDU | 5% |
AfD | 6% |
DIE PARTEI | 7% |
TIERSCHUTZ | 4% |
Sonstige | 1% |
Ratswahl | |
Partei | Stimmanteile |
SPD | 18% |
CDU | 14% |
GRÜNE | 30% |
DIE LINKE | 5% |
AfD | 5% |
FDP | 8% |
JUDU | 5% |
TIERSCHUTZ | 6% |
Sonstige | 9% |
Ruhrparlament | |
Partei | Stimmanteile |
SPD | 18% |
CDU | 13% |
GRÜNE | 37% |
DIE LINKE | 4% |
FDP | 6% |
AfD | 7% |
DIE PARTEI | 5% |
TIERSCHUTZ | 5% |
Sonstige | 5% |
100% |
Quellen:
Die Grafiken der Wahlen in Duisburg und Alt-Homberg haben wir der offiziellen Seite https://wahlergebnis.duisburg.de entnommen (Stand: 14.09.2020, 14 Uhr).
Dort können Sie übrigens weitere detaillierte Ergebnisse abrufen, bspw. für Ihre Nachbarschaft.
Die Grafiken zur Juniorwahl sind eigene Darstellungen, basierend auf den Ergebnissen der IServ-Umfrage.
Kurzanalyse
- Auffällig ist, dass das Verhältnis von SPD und CDU bei uns am FHG mit dem Ergebnis von Stadt und Bezirk verhältnismäßig weitgehend übereinstimmt, wobei beide Parteien bei uns ungefähr zehn Prozentpunkte weniger erhielten.
- Bei uns erhielten die GRÜNEN durchweg die meisten Stimmanteile, bei der RVR-Wahl sogar mehr als SPD und CDU zusammen.
- Die FDP erhielt am FHG durchweg etwa den doppelten Stimmanteil im Vergleich zu Stadt und Bezirk.
- Die AfD erhielt am FHG durchweg weniger Stimmanteil als in Stadt und Bezirk.
- TIERSCHUTZ liegt um die 5 % und liegt damit vor DER LINKEN und teilweise auch vor der AfD.
Einordnung des Ergebisses
(durch Herrn Schwale und Herrn Hinkel)
Die Juniorwahl 2020 bestätigt den Eindruck der letzten Juniorwahlen am FHG: Etwa ein Drittel der Schülerschaft des FHG wählt die GRÜNEN zur stärksten Partei. Hinzu kommen knapp fünf Prozent für die Partei TIERSCHUTZ. Die FDP ist prozentual stärker, die AfD schwächer vertreten als in Stadt und Bezirk. Die weiteren Stimmverhältnisse entsprechen weitegehend denen von Stadt und Bezirk.