Wie erlange ich Glück? Wie schaffe ich es, ein glückliches Leben zu führen? Was ist Glück überhaupt? Solche oder ähnliche Fragen stellt sich wohl jeder Mensch einmal im Leben. Glücklich der, der darauf Antworten gefunden hat. Die Suche nach dem Glück ist ein existientielles und elementares Problem der Menschen. Es fand und findet daher auch seinen Weg in die Philosophie. Ein Blick in deren Antworten mag ein Kompass für den eigenen Weg sein.
Aristoteles und die Bedeutung der Glückseligkeit
Nach Aristoteles ist das Glück das höchste Ziel des menschlichen Lebens. Doch ohne moralische Tugend und dem entscheidenden Wesenszug der menschlichen Seele, der Vernunft, kann man laut Aristoteles das Glück nicht finden. Zudem ist es keine theorotische Aufgabe, kein Empfinden, das einen zu einem glücklichen Leben führt, sondern ein tugendhaftes Handeln, das man dementsprechend verwirklicht. Aristoteles fügt aber auch hinzu, dass ohne materielle, weltliche Güter und der Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Freunde, Macht und Wohlstand schlicht die Rahmenbedingungen fehlen, um glücklich zu sein.
Kant und die Kritik an der praktischen Vernunft
Immanuel Kant (1724-1804), deutscher Philosoph der Aufklärung, sieht das Bestreben nach Glückseligkeit in keinerlei Verbindung zu einer tugendhaften Gesinnung und widerspricht damit Aristoteles. Es ist ja ebenfalls möglich, dass jemand Glück empfindet, während er einen anderen foltert und quält. Reine Tugend muss aber nicht zum Glück führen. So ist es denkbar, dass man zugrunde geht, während man Schwächeren hilft. Handlungen passieren nur in einem moralischen Rahmen, sofern sie aus Pflicht geschehen. Mit der eigenen Vernunft muss der Mensch prüfen, ob die Handlungsmaxime als ein „allgemeines Gesetz“ tauglich wäre. Wenn sich der Mensch nach diesem „kategorischen Imperativ“ richtet, erlangt er Autonomie und letztlich auch Glück.
Jeremy Bentham und das Glück der größten Zahl
„Das größte Glück der größten Zahl“ ist entscheidend für Bentham, wenn man moralisch richtig handeln möchte. Er vertritt eine rationale Sichtweise auf die Dinge, bei der Wertschätzung für künstlerische und geistige Fähigkeiten kein Raum bleibt. Wenn die „Glückssumme“ in ihrer Gesamtheit positiv ausfällt, sind das Leiden weniger Menschen und Kollateralschäden in Kauf zu nehmen.
Arthur Schopenhauer und der Irrtum des Glücks
Das Streben nach Glück ist für Schopenhauer ein „angeborene[r] Irrtum“, da wir nicht da sind, um glücklich zu sein. Das Glück sei eine Illusion, die Welt ein Jammertal, das Leben nur von Leid, Schmerz und Langeweile geprägt. Sein Ansatz für ein „erträgliches Leben“, ist es, geringe Ansprüche ans Leben zu stellen und seinen Charakter sowie geistigen Fähigkeiten auszubilden. So könne man das Leid begrenzen.
Diogenes und die Freiheit
Laut Platon gelinge ein friedliches Zusammenleben von Menschen, wenn sich alle „gut“ verhielten. Das „Gute“ definierte Platon mit den vier Kardinaltugenden: Weisheit (sapientia), Tapferkeit (fortitudo), Besonnenheit (prudentia) und Gerechtigkeit (iustitia). Spätere Philosophen richteten ihren Fokus eher auf den Einzelnen: Wie erlangt er Glück?
Diogenes hat die Antwort zum Glück in der Freiheit gefunden, also frei zu sein von den Mächtigen, losgelöst von den Gesetzen, den Autoritäten und Gepflogenheiten seiner Zeit. Das erlange man aber nur, wenn man möglichst bedürfnislos und selbstbestimmt lebt. In seinem Fass, in dem er am Stadtrand Athens in Askese lebte, hat der Athener sich von der Außenwelt abgeschottet. Sogar Alexander der Große, König von Makedonien, soll Diogenes aufgesucht haben, um ihn um einen philosophischen Ratschlag zu bitten. Der soll – einer Sage nach – den König, der Diogenes jeden Wunsch erfüllen wollte, sofern er ihm mit einem Ratschlag hilft, mit den Worten „Geh mir aus der Sonne!“ weggeschickt haben.
Fazit
Nach einer Auseinandersetzung mit verschieden philosophischen Rezeptionen braucht man, um glücklich zu sein, Tugendhaftigkeit, Selbst- und Nächstenliebe, Freunde wie Familie und letztlich auch Freiheit.
Meiner Auffassung nach kann man dann ein glückliches Leben führen.
Wie lautet euer Weg zum Glück? Schreibt es in die Kommentare!