Was herrscht nicht alles für ein Chaos in diesen Tagen! Klima-Krise, Corona-Krise, Gerechtigkeitskrise und noch so viel mehr!
Die Jugend scheint außer Rand und Band zu sein und wehrt sich gegen die alten Traditionen, so z.B. bei den „Fridays For Future“-Demonstrationen: Gegen Umweltverschmutzung, gegen Braunkohle, gegen alte weiße Männer in der Politik! Diese wurden förmlich von dieser Welle jugendlicher Stärke überrascht und die Grünen fahren einen Sieg nach dem anderen ein.
Die Corona-Pandemie bietet daher eine perfekte Gelegenheit, sich nochmals zu besinnen und sich an die guten alten Traditionen des Gesterns zu erinnern, für ein letztes Mal vielleicht.
Die „älteren“ Lehrer unserer Schule können sich vielleicht noch an die 60er/ 70er Jahre erinnern: an die drogenabhängigen, kommunistischen Hippies; oder an die 80er Jahre: die Punks und deren Revolutionsbereitschaft! Wir, in diesen umbrüchigen Zeiten, erleben gerade eine neue Zeit der Revolution: ummweltfreundlich, pazifistisch, losgelöst von Autoritäten und ganz und gar nicht genormt!
Wie so oft leben wir in politisch unruhigen Zeiten:
In den 60er und 70er Jahren war es der Kalte Krieg, die Kubakrise und der Stellvertreterkrieg in Vietnam.
Heute sind es der Klimawandel, Spannungen zwischen China, Russland und den USA, der Terrorismus und die Globalisierung mit all ihren Folgen.
Dies polarisiert und zwar massiv – auch in unserer Schule.
Was ich von einigen Jugendlichen diesr Generation des 21. Jahrhunderts im Gespräch so höre: „Die RAF war keine Terrorgruppe und hat gar nichts falsch gemacht, sie habe doch nur Arbeitgeber und Kapitalisten erschossen! Wir Kommunisten müssen Gewalt anwenden, da die Kapitalisten uns ebenfalls angreifen!“
Ein anderer fordert den Pazifismus und den Weltfrieden. Kommunismus! Gerechtigkeit für alle! Wäre es denn so einfach auf dieser Welt…
Zu diesem Jugendlichen in meinem Alter sagte ich, dass dies realitätsfern ist. Weltfrieden? Den Weltfrieden hatten wir noch nie und werden wir auch bis dato nicht haben – leider! Und einen kommunistischen Umsturz, nach dem jeder bei unterschiedlicher Leistung das Gleiche bekommt, ist nicht gerecht. Zumindest konnte ich mit ihm vernünftig reden, anders als bei vielen anderen!
Klimakrise: Wir müssten alle unsere Kohlekraftwerke abschalten und zwar sofort! Das kannst du gerne machen, nur dann übernehme auch die Verantwortung für die tausenden von Arbeitsplätzen, die dabei verloren gehen und die vielen Städte, insbesondere im Osten, die wortwörtlich im Dunkeln stehen werden.
Doch was rede ich hier eigentlich? Dies wird alles durch die Aussage eines anderen Jungen im jugendlichen Alter überboten: „Ich habe gehört, dass er in der SPD ist. Beim nächsten Mal werde ich ihn zusammenschlagen!“ Man kann die SPD für ihre Haltung durchaus kritisieren, aber wenn, dann vernünftig – d.h. ohne Gewalt und mit Argumenten – bitte!
Was ist aus dieser Jugend bitte schön geworden? Sie tragen Jogginghosen in der Schule und das jeden Tag, stören den Unterricht, haben keinen Respekt vor Autoritäten und verhalten sich unter aller Gürtellinie! Natürlich verhalten sich nicht alle Jugendliche so, umso lauter sind aber die Jugendlichen, die sich genauso verhalten und zwar aus Protest vor den älteren Generationen.
Denn diese „Jogginghosen-Fraktion“ kümmert sich nicht um die Corona-Richtlinien und meint, sie müsste mit ihrem grotesken Verhalten die Gesundheit anderer Leute gefährden. Und dann fordern sie Gerechtigkeit und den Klimaschutz, gehen aber dann in der nächsten McDonald’s-Filiale essen, kaufen sich dann ein neues Handy – zum x-ten Mal – und reden davon, später einmal einen Sportwagen oder SUV fahren zu wollen: Wie heuchlerisch ist denn das bitte?!
Zwar gehöre ich, mit meinen gerade erst 17 Jahren, auch zu dieser Generation Z, kann mich aber mit diesem Teil der Jugend, die sich so entwickelt hat, überhaupt nicht identifizieren!
Ja, das Klima ist wichtig, wie auch eine gerechtere Gesellschaft – allein schon wenn ich sehe, wie wenig die Gehälter von systemrelevanten Berufen betragen.
ABER: Wer das Klima retten und „das Grundkapital in seinen Grundfesten erschüttern möchte“, der sollte als erstes sein eigenes Zimmer aufräumen, Verantwortung für seine eigenen Mitmenschen übernehmen und selber bei sich gucken, wie realitätsfern manche Ideen sind und wie doppelmoralisch man sich selbst verhält. Dann können wir weiterreden.